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Hat der Chefkoch in einem Curhaus, in dessen Küche sich alles um bewusste, ausgewogene Ernährung, den Verzicht von fester Nahrung und das Entlasten der Verdauung dreht, vom Fasten im Privaten die Nase voll? „Ganz und gar nicht, ich wähle mir jedes Jahr in der Fastenzeit selbst einen Schwerpunkt und verzichte auf bestimmte Lebens- oder Genussmittel. Dieses Jahr lebe ich 40 Tage fleischlos“, erzählt Martin Thaller, Küchenmeister in Bad Mühllacken, Ernährungs- und Präventionscoach mit Fortbildung in der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM).  

Seit 2003 kümmert er sich mit seinem Team um das leibliche Wohl der Fasten- und anderen Gäste. Auch wenn vielleicht nur ein Fruchtmus oder Fastensuppe auf den Tisch kommt, so verwöhnt der Küchenchef zum Beispiel mit Gewürzen und Eigenkreationen seine Gäste. „Wir haben verschiedene Gewürzmischungen zusammengestellt, die bei den Gästen sehr gut ankommen und gerne für das Kochen zu Hause mitgenommen werden. Dazu gehören zum Beispiel Gewürze für die vier Archetypen der TEM, ein eigenes Brotgewürz oder Hildegardgewürz sowie Gewürzschrot für Fleisch- und Wildgerichte. Auch unser stoffwechselanregende Schabzigerklee, ein exzellentes Suppengewürz ist ein Renner“, sagt Thaller.

„Man muss sich ein Ziel setzen“

 

Normalerweise ernährt sich der Küchenmeister von ausgewogener Mischkost. „Ich sitze ja sozusagen an der Quelle und kann von veganem Menü bis zur Basenfastenkost überall zugreifen. Seit einem Jahr lebe ich frei von Industrieweizen und koche etwa mit Getreidesorten wie Kamut, Dinkel oder Hirse“, sagt Thaler, der vom Kochen offenbar nicht genug bekommen kann, denn auch wenn er zu Hause ist, steht er täglich am Herd.

Für Martin Thaller ist es ganz wichtig, sich beim Fasten ein Ziel zu setzen: „Heuer verzichte ich auf Fleisch, in anderen Jahren waren es 40 Tage lang ohne Alkohol oder Süßes. Aber dreimaliges Sündigen ist während dieser Zeit erlaubt. Wenn ich zum Beispiel irgendwo eingeladen bin, dann darf es auch einmal Fleisch sein. Jedes Mal bin ich nach dem Verzicht wieder stolz auf mich, dass ich es geschafft habe.“ Thaler stellt sich während des Fastens nicht auf die Waage, denn es geht ihm nicht um das Abnehmen. „Ich möchte meinen Säure-Basenhaushalt ausbalancieren und die Verdauung einfach entlasten. Ich fühle mich nach dieser Zeit immer viel wohler.“

Stolz auf den „Langen von Neapel“

Und irgendwie ist es nicht verwunderlich, dass ein Mann der tagtäglich in der Küche steht, auch in seiner Freizeit einer Leidenschaft nachgeht, die mit Ernährung zu tun hat. Er baucht im Mühlviertel den „Langen von Neapel“, einen ausgezeichneter Speisekürbis auf seinen Feldern an. Mit einer jährlichen Ernte von 1000 kg beliefert er einige Großküchen. „Natürlich haben wir auch einen Gemüse- und Kräutergarten, um den sich großteils meine Mutter kümmert, daheim. Und im Naschgarten mit Ribisel und allerlei Beeren von Aroniabeeren über Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren bis zu Brombeeren kehrt die gesamte Familie gerne ein“, erzählt Küchenchef Thaller.