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Vom Wert des langen Kauens

„Schling das Essen nicht so schnell hinunter, kau‘ g‘scheit“ – Viele von uns können sich an diese Ermahnung aus Kindertagen vielleicht erinnern. Wie heißt es: „Der liebe Gott hat uns so viele Zähne gegeben wie wir jeden Bissen kauen sollten“. Den Begriff „Mahlzeit“ wörtlich nehmen und jeden Bissen gut mahlen bis er breiig ist, so werden Enzyme frei, die helfen, unsere Nahrung vorzuverdauen.

Lassen Sie sich beim Essen Zeit, legen Sie während des Kauens das Besteck immer wieder auch einmal weg. Das Sättigungsgefühl stellt sich etwa nach 20 Minuten ein und wenn Sie gut und lange Kauen, essen Sie auch etwas weniger, was für viele Menschen ein positiver Nebeneffekt ist. Wer viel kaut, verträgt vielleicht auch manche Speisen besser. Vor allem bei Rohkost ist dieser Effekt zu beobachten.

40 bis 50 Mal sollten Sie jeden Bissen festen Essens mit den Zähnen zermahlen. Das mag einen anfangs überfordern. Beginnen Sie mit 20 x Kauen von Brot oder Nudeln. Und dann die Frequenz steigern.

Die Zeit für das Kauen ist gut investiert:

  • Durch das Kauen wird die Nahrung aufgeschlossen
    Im Speichel befindet sich ein Verdauungsenzym, welches die komplexen Kohlenhydrate in Einfachzucker aufspaltet, der dann wieder in Glukose umgewandelt wird. So ist gutes Kauen ein Vorverdauungsprozess, der hilft die Nahrung im Magen weiter aufzuspalten.
  • Die Verdauung wird stimuliert
    Durch die vom Kiefer und Mund ausgeführte Bewegung wird der gesamte Verdauungsprozess angeregt; die Bauchspeicheldrüse produziert vermehrt Verdauungssaft und die Leber gibt mehr Galle in den Zwölffingerdarm ab.

  • Der Darm verwertet das Essen viel besser
    Ausgiebiges Kauen entlastet den Magen und der Darm kann die Nährstoffe besser aus dem Nahrungsbrei aufnehmen. Fäulnisprozesse, Blähungen und Buchschmerzen werden vermieden.

  • Zähne werden gestärkt
    Der Speichel umspült die Zähne und wirkt karieshemmend und desinfizierend. Der Speichel enthält Kalzium und Kalium, was gut für die Zahngesundheit ist.

  • Hilft beim Abnehmen.
    Man fühlt sich schneller satt und isst kleinere Mengen.

  • Ausgiebiges Kauen entspannt
    Durch die ausgiebige Kaubewegung entspannt sich der ganze Körper.

 

Im Land des Lächelns

 

„Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag“

Dieses Zitat stammt von Charlie Chaplin. Der Komiker und Komponist hat in seinen Stummfilmen etwa ganz vielen Menschen ein Lachen geschenkt.

„Lachen ist gesund“ – Diese Worte sind keine leere Floskel. Die positive Wirkung lässt sich aus medizinischer Sicht belegen. Seit den 1980er Jahren wird in den USA und mittlerweile in vielen anderen Ländern das Lachen als Therapie eingesetzt. Man denke an die humorvollen Visiten mit Clowns wie etwa den CliniClowns in Österreich, die zum Ziel haben, kranke Kinder aufzuheitern und abzulenken. Auch bei Demenzkranken kommt Lachtherapie zum Einsatz und mittlerweile hat sich auch Lachyoga zur Gesundheitsprävention und gegen trübe Gedanken etabliert. Außerdem sind diese Behandlungen, die frohstimmen sollen, kostenfrei und ohne Nebenwirkungen. Hier ein paar Fakten zur Wirkung des Lachens:

  • Lachen verbessert die Lungenfunktion und versorgt das Gehirn mit Sauerstoff.
  • Durch Lachen wird die Immunabwehr gesteigert und Stresshormone werden abbaut.
  • 80 Muskeln benötigt der Mensch, um zu lachen.
  • Eine Minute herzhaftes Lachen hilft der Gesundheit ebenso, wie 10 Minuten joggen oder 30 Minuten Entspannungsübungen.

Lachen unterstützt Heilungsprozesse im Körper, und das Gehirn bremst dabei die Produktion von Stresshormonen wie Adrenalin und Kortisol, dafür wird das Glückshormon Serotonin vermehrt ausgeschüttet. Anspannung und Stress werden also gemildert. Wer viel lacht, fühlt sich einfach besser. Es reicht aber nicht ein kurzes „Ha, ha“. Je länger und öfter man lacht, desto größer sind die positiven Effekte.

Nicht immer ist einem nach Lächeln, geschweige denn Lachen, zumute. Aber gerade dann sollte man sich an die Kraft des Lächelns erinnern. Es geht nicht darum, schwierige Zeiten oder Gefühle wie Traurigkeit, Angst, Enttäuschung oder Wut zu verdrängen, sondern vielmehr darum, nicht in einer negativen Energie hängen zu bleiben. Also Mundwinkel hoch – anfangs vielleicht ganz bewusst üben und sich selbst vor dem Spiegel ein Lächeln schenken – und die neuronalen Fähigkeiten unseres Gehirns werden gestärkt, um in einer positiven Lebenseinstellung zu bleiben. Auch eine offene, aufrechte Körperhaltung hilft dabei, offenen Herzens durch den Tag zu gehen.

Schenken Sie den Menschen auf der Straße, in der Straßenbahn, im Büro ein Lächeln. Denn wie heißt es in einem indischen Sprichwort:

 

Das Lächeln das du aussendest, kehrt zu dir zurück“

Aderlass, eine der ältesten Methoden zur Entgiftung

Wohl jeder hat von ihm gehört, aber nicht alle wissen, was es mit dem Aderlass präzise auf sich hat. In den Curhäusern wird an bestimmten Tagen der Aderlass nach Hildegard von Bingen angeboten. Das „Zur-Ader-lassen“ ist eine der ältesten medizinischen Methoden, um den Körper zu entgiften und belastende Stoffe, die sich angesammelt haben, los zu werden. In der Traditionellen Europäischen Medizin ist er eine wesentliche Methode um die Selbstheilungskräfte anzuregen, die Abwehrkraft zu stärken und den Stoffwechsel und Hormonhaushalt zu regulieren.

Nach klaren Richtlinien

Die Mystikerin, Äbtissin und Naturheilkundige Hildegard von Bingen hat vor rund 900 Jahren klare Richtlinien aufgestellt, die dafür sorgen, dass der Aderlass seine bestmögliche Wirkung erzielen kann. „Die beiden wesentlichsten Prinzipien sind, dass der Aderlass bis zu sechs Tage nach dem Vollmond durchgeführt wird und das absolut nüchtern. Kein Zähneputzen, kein Schluck Wasser bevor das Blut, durch ein spezielles Schlauchsystem nach Dr. Ewald Töth, in ein Becherglas aus einer der drei Hauptvenen in der Armbeuge, 

abfließt“, erklärt die Ärztin Kerstin Weinberger die Durchführung. Sie hat mehr als zehn Jahre Erfahrung mit dem Aderlass und führt diesen in den Curhäusern wie auch in ihrer Praxis für Ganzheitsmedizin in Ottensheim durch.

Ein besonderer Tag für die Gesundheit

Im Curhaus wird der Aderlass eintägig oder innerhalb eines mehrtägigen Aufenthalts angeboten. Gleich nach dem Aderlass bekommen die Gäste ein Hildegard-Frühstück mit Habermus, vegetarischen Aufstrichen, Birnenkompott und gluteinfreiem Brot. Dazu gibt es Wasser, Tee oder Dinkelkaffee. Vorträge zu TEM und Ernährung vertreiben die Zeit bis zum Hildegard-Mittagessen.

Es gilt ein paar Tage nach dem Aderlass einige Ernährungsregeln im Alltag einzuhalten: Vollkornprodukte, Obst und Gemüse essen, tierisches Eiweiß, Kaffee und schwarzen Tee weglassen. Auch sollte man zwei, drei Tage die Augen vor grellem Sonnenlicht (Brille tragen) schützen, Fernsehen und Bildschirmarbeit meiden und sich allgemein schonen.

„Am Nachmittag kommt jeder Gast zur Endbesprechung des Sichtbefundes einzeln zu mir. Dann kann ich aufgrund des Blutbefundes, der Hinweise auf Allergien, Stress, Entzündungen, Magen-Darm-Problemen, Bluthochdruck, Arterienverkalkung etc. liefern kann, gezielte Tipps zu Verhaltensänderung und Ernährung geben“, erzählt Weinberger, die viele Aderlass-Stammgäste hat, die diese Reinigung regelmäßig, etwa zwei- bis vier Mal im Jahr, durchführen lassen.

Optimal nach Vollmond

„In den Tagen nach Vollmond gibt der Körper Giftstoffe leichter ab, das dunkle belastete Blut trennt sich leichter vom gesunden hellen Blut. Ich lasse etwa 100 bis maximal 200 ml Blut, das ist ein Drittel der Menge, die beim Blutspenden abgenommen wird, in ein spezielles Glas abfließen. Sobald nach dem dunklen Blut, helles in das Glas fließt, breche ich ab. Schon beim Fließen erkenne ich, ob das Blut zum Beispiel verschleimt oder dickflüssig ist. Man lässt das Glas einige Stunden lang stehen und beobachtet, wie sich die flüssigen von den festen 

Blutbestandteilen trennen. Farbe, Fließgeschwindigkeit, Wolken oder Schleim im Blut sind aussagekräftig und zeigen, ob zum Beispiel Entzündungen und viele Freie Radikale im Körper vorhanden sind, wie es um das Darmmilieu bestellt ist oder ob eine Leberbelastung vorliegt“, sagt die Ärztin und ergänzt: „Manche Dysbalancen lassen sich feststellen, noch bevor Laborwerte, eine Organbelastung anzeigen.“

Zur Prävention und gegen Zivilisationsbeschwerden

„Manche Klienten oder Patienten erzählen, dass sie sich ein, zwei Tage nach dem Aderlass abgeschlagen fühlten, sich danach aber ein enormer Energieschub und geistige Klarheit einstellten.  Der eine oder andere berichtet sogar von Euphorie, die der Aderlass bewirkt. Bei diversen Beschwerden kann sich eine Erleichterung einstellen. Bei einer Migränepatienten ließen die Kopfschmerzen noch während der Behandlung nach. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich“, sagt die Ärztin.

Empfohlen wird der Aderlass ab dem 20.sten Lebensjahr. Schwangere, Stillende, Menschen mit akutem Fieber, starker Blutarmut und Eisenmangel sowie solche, die schwer geschwächt sind, sollen auf den Aderlass verzichten.

Die Menge des abgezapften Blutes ist in sieben bis zehn Tagen nachgebildet.

Der Aderlass kann während des Fastens durchgeführt werden. „Optimal ist er aber gleich nach dem Fasten. Denn der Fastenprozess bringt die Stoffwechselendprodukte und Giftstoffe in Bewegung und der Aderlass hilft dem Körper, sie leichter auszuspülen“, sagt Weinberger.

Als Hauptwirkungen nennt die Ottensheimer Ärztin:

  • Klärung des Geistes
  • Aktivierung der Selbstheilungskräfte
  • Stärkung des Kreislaufes und Senkung des Blutdrucks
  • Erhellung des Gemütszustandes
  • Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes
  • Anregung der Blutbildung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Entgiftung des Körpers
  • Allgemeine Vitalisierung
  • Verminderung von Entzündungen im Körper

 

Diese traditionelle Reinigungsmethode ist optimal zur Gesundheitsvorsorge.  Der Aderlass kann zum Beispiel bei Gicht, entzündlichen Gelenkserkrankungen, anderen entzündlichen Prozessen, Hauterkrankungen wie etwa Neurodermitis, Allergien, Bluthochdruck etc. Linderung bringen. Die Schulmedizin wendet den Aderlass bei ganz wenigen Krankheiten an, etwa bei der Eisenspeicherkrankheit.

 

In die Ruhe kommen und Achtsamkeit leben

Achtsamkeit, Stille, Entschleunigung, zur Ruhe kommen und entspannen – für all das ist während des Fastens Raum und Zeit. So kann sich der Organismus regenerieren und neue Energie sammeln. Mancher tut sich anfangs mit dieser Mußezeit und dem vermeintlichen „Stillstand“ schwer, weil er gewohnt ist, die meiste Zeit verplant und auf Empfang zu sein. Hier ein paar Tipps für Stunden der Stille und des Mit-Sich-Seins:

Entspannung

Folgende Geschichte zeigt den tieferen Sinn von Rekreation:

Es heißt, dass eines Tages ein Jäger beobachtete, wie der alte Apostel Johannes mit seinem zahmen Rebhuhn spielte. Verwundert darüber fragte er Johannes: „Warum vertust du deine Zeit mit Spielen?“ Johannes konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte, und so sprach er: „Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?“ Der Jäger antwortete: „Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können.“ Johannes sagte daraufhin: „Siehst du, so wie du deinen Bogen immer wieder entspannst, so müssen wir alle uns immer wieder entspannen und erholen. Wenn ich mich nicht entspannen würde, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig ist. Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was wirklich wichtig ist.“

Lassen Sie diese Worte einfach wirken….

 

Rituale bringen Muße

Rituale zur Erholung in den Alltag einzubauen, lohnt sich. Das können ganz einfache Dinge sein, Gesten oder Handlungen: das Aufsuchen von entspannenden Plätzen oder Rückzugsorten; ein Spaziergang mit Rast auf einem Parkbankerl in der Mittagspause; ein Entspannungsbad; eine wöchentliche Massage; ein von Herzen kommendes DANKE vor dem Einschlafen; das Entzünden einer Kerze und stille Beobachten ihrer Flamme für ein paar Minuten etc.

Fixieren Sie jeden Tag Zeit für ein wohltuendes Ritual, das Ihre Seele stärkt. Die Wiederholung wird zur liebgewordenen, inneren Energiequelle. Das Ritual stärkt auch in Krisenzeiten.
Wenn Sie bemerken, dass Sie immer wieder auf das Ritual vergessen, überlegen Sie, ob es an der Zeit ist, sich davon zu verabschieden, oder ob sie unachtsam werden und vor lauter Hektik auf das vergessen, was Ihnen guttut.

 

Zitat des Tages

Ob es ein Kalender ist, ein Buch, eine Karte – man findet vielerorts Zitate, die es wert sind darüber zu meditieren oder sie in Kopf und Herzen zu tragen, und sie in schwierigen Zeiten als Trost, Motivation oder einfach nur als wertvolle Erinnerung an das Wesentliche hervorzuholen.

Hier ein paar solche Zitate zur Anregung:


„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch ist immer derjenige, der einem in diesem Augenblick gegenübersteht, das notwendigste Werk ist stets die Liebe.“

Meister Eckhart

 

„Wenn du geliebt werden willst, dann liebe.“

Seneca

 

„Erfolg hat drei Buchstaben: TUN.“

Johann Wolfgang von Goethe

 

„Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern.“

Sebastian Kneipp

 

Ruhe finden – Übung aus dem Wyda

Wyda, ist eine Art Bewegungsmeditation der Traditionellen Europäischen Medizin und wird in unseren Curhäusern mit den Gästen praktiziert. Täglich geübt, stärkt Wyda die Muskeln, fördert die Beweglichkeit und hilft, die Ebenen von Körper, Geist und Seele zu harmonisieren.
Die folgende Wyda-Übung ist einfach und effektiv. Jeder kann sie allzeit einsetzen, um Stress, Unruhe und Last des Tages abzuschütteln, damit Gedankenruhe einkehrt. Seien Sie geduldig mit sich, es kann sein, dass der Geist beim ersten Mal noch keine Ruhe findet. Einfach dran bleiben….

Durchführung:

  • Suchen Sie sich eine bequeme Position im Sitzen, Liegen oder Stehen, in der Sie möglichst entspannt eine längere Zeit verweilen können.
  • Legen Sie die Hände sanft auf die Augen und die Daumen auf die Ohren. So als ob Sie um sich herum alles ruhig stellen möchten. Entspannen Sie sich und atmen Sie ruhig und tief in den Bauch hinein. Vielleicht möchten Sie den Tag noch einmal Revue passieren lassen, doch dann genießen Sie gelassen das Hier und Jetzt.
  • Spüren Sie beliebig lange in Ihren Körper hinein und achten Sie auf alles, was Sie wahrnehmen. Lassen Sie Ihre Gedanken vorüberziehen. Sollte eine innere Unruhe aufkommen, nehmen Sie diese an, holen sich aber ein Bild von einem Ort in Ihre Erinnerung her, an dem Sie sich völlig entspannt gefühlt haben. Spüren Sie diese Entspannung JETZT.

Wer diese Übung regelmäßig praktiziert, wird immer leichter in seine innere Ruhe finden und dadurch auch andauernde Harmonie und innere Stabilität fördern.

 

Der Stille lauschen

Haben Sie Mut, schalten Sie das Radio aus, Handy auf lautlos und begeben Sie sich für eine selbst gewählte Zeit bewusst in die Stille. Sie ist Nahrung für unsere Seele. Schweigen ist ein wunderbarer Prozess der inneren Reinigung.

Verbringen Sie diese Zeit ohne Worte und Berieselung, und lauschen Sie ganz einfach der Stille. Entdecken Sie diese heilsame Kraft. Mit etwas Übung wird Ihnen bewusst, wie viel verbalen Müll wir im Alltag selbst produzieren und der auf uns einströmt.

Auch wenn Sie anfangs in der Stille innerlich ganz kribbelig werden und es sich unangenehm anfühlt, Angst oder andere ungute Gefühle auftauchen, gehen Sie da durch. Es lohnt sich.

 

Sich etwas von der Seele schreiben

Schreiben ist für viele Menschen ein Ventil. Nehmen Sie Papier und Stift zur Hand und schreiben Sie sich alles von der Seele, dass sie los werden wollen. Wie wär’s mit einem Tagebuch? Das Schreiben wird Ihnen guttun und Sie erleichtern.

In einem Ritual können Sie zum Beispiel all Ihre Sorgen, Ängste, alles was Sie belastet und auf einen Zettel geschrieben haben auch den Elementen übergeben: Verbrennen Sie es und übergeben Sie die Asche dem Fluss, dem Wind oder vergraben sie in der Erde. All das ist heilsam.

 

 

Autophagie – Fasten im Alltag

Dr. Martin Spinka, Allgemeinmediziner, Kneipparzt und Experte der Traditionellen Europäischen Medizin lebt seit drei Jahren das Prinzip des Intervallfastens.

Vor nun fast drei Jahren begann ich mit dem Autophagie-Fasten. Ich esse nur mehr an 8 Stunden am Tag (12.00-20.00 Uhr). An 16 Stunden esse ich nichts und nehme auch nur ungezuckerte Getränke wie etwa Wasser, Kräutertee oder schwarzen Kaffee zu mir. Mehr ist es nicht. Es ist eigentlich ganz leicht!

Warum ich mit dem Autophagie-Fasten begonnen habe? Da kommen mehrere Faktoren zusammen. Mein Arbeitsalltag ist lange und intensiv. Mein Lebensstil und meine Lebensordnung begannen sich schon seit Längerem diesem Arbeitsalltag zu unterwerfen. Das bedeutete, dass ich immer mehr in den Modus kam, dass ich lebte um zu arbeiten und nicht arbeitete um zu leben. Alles was einem wichtig ist in so einer Phase, wird so mir nichts dir nichts auf die Seite geschoben und vernachlässigt. Mein Speiseplan begann immer einseitiger zu werden. Meine Bewegung war sozusagen auf „Null“ heruntergefahren. Mein Gewicht erreichte

historischen Höchststand – „…aber Sie sind doch nicht dick, Herr Doktor…“ bekam ich nicht nur einmal zu hören. Meine Lebensordnung war teilweise ein Chaos. All das schlägt sich natürlich auch auf die Psyche – man fühlt sich einfach nicht mehr wohl.

Da wurde ich durch den Nobelpreis für Medizin 2016, der an einen Japaner für seine Forschung rund um das Thema Autophagie vergeben wurde, erstmalig auf dieses Thema aufmerksam. Kurze Zeit später war ich dann auch noch im Kloster Pernegg bei einem Vortrag zur Autophagie von Prof. Frank Madeo aus Graz. Da hat mich die Begeisterung endgültig gepackt. Ich hatte ein untrügliches Bauchgefühl, dass nun der richtige Zeitpunkt sei, meine Lebensordnung wieder in Ordnung zu bringen.

Aber was ist das eigentlich – diese Autophagie? Die Vorsilbe „Auto-“ bedeutet „selbst“, und „Phagie“ bedeutet eigentlich „fressen, verzehren“. Das ist die wörtliche Übersetzung, mit der die meisten von uns noch nicht viel anfangen können – mir ging’s anfangs genauso! Dieser Autophagie Prozess findet in jeder einzelnen Zelle statt – das ist noch wichtig zu erwähnen. Autophagie auf Zellebene war auch das „Forschungsgebiet“ des japanischen Forschers, der den Nobelpreis gewonnen hat.

Im Zusammenhang mit dem Autophagie-Fasten bzw. dem 16/8 Intervall-Fasten übersetzt man aber den Begriff Autophagie gerne mit „Selbst – Reinigung“. Das ist legitim, denn wenn eine Zelle sich so reinigt, indem sie alles innerhalb der Zelle, was kaputt, alt oder funktionslos geworden ist, frisst bzw. verzehrt, dann liegt das alte, kaputte und funktionslose Zeug nicht mehr in der Zelle herum und es ist wieder sauber, also gereinigt.

 

Autophagie bedeutet „Selbst – Reinigung“

Was verbindet den Nobelpreisträger und Japaner Yoshinori Ōsumi und Prof. Frank Madeo (beforschte das Thema der Autophagie auch schon länger mit seinem Team)? Ganz einfach: Prof. Madeo begann schon sehr bald zu erforschen, ob es nicht Nahrungsmittel (hier lag der Fokus zum Beispiel auf Spermidin) oder auch Verhaltensweisen gäbe, die diesen Autophagie Prozess in der Zelle fördern. Er kam zum Schluss, dass sich die Zelle besser reinigen kann, wenn wir regelmäßig, einem Rhythmus folgend, (vielleicht sogar einem natürlichen Rhythmus folgend = Biorhthymus!?) innerhalb von 24 Stunden für 16 Stunden fasten – also auf feste Nahrung und kalorienhaltige Getränke verzichten.  Dann tut sich die Zelle mit dieser Autophagie (=Reinigungsprozess) wesentlich leichter. Der eine hat es also „gefunden“, der andere hat sich gefragt: wie kann man es verbessern.

Mich hat das alles überzeugt, weil ich mir als Spezialist für Traditionelle Europäische Medizin sehr schnell mit einem Bild in meinem Kopf geholfen habe, das Ganze besser zu verstehen. Damit konnte ich es auch meinen PatientInnen leichter erklären. Und das was wir begreifen, setzen wir leichter um. Dieses Bild in meinem Kopf sah so aus: Früher nannte man die Räume bzw. die Zimmer eines Klosters „cella“. Daher kommt also der Name Zelle – eine eigenständige, für sich stehende Einheit.

Wenn wir nun daran denken, dass jedes Zimmer normalerweise eine bestimmte Aufgabe hat (Schlafzimmer, Leseraum, Arbeitszimmer, …), dann ist uns allen sonnenklar, dass ein Zimmer bzw. Raum seine Aufgabe am besten erfüllt, wenn er sauber, rein und in Ordnung ist.

Uns ist aber auch klar, dass wir das Schlafzimmer nicht aufräumen können, während wir schlafen, dass wir den Schreibtisch nicht aufräumen können, während wir darauf arbeiten können (entweder das eine oder das andere), etc.! Richtig: auch unsere Zelle tut sich leichter, aufzuräumen – den Autophagie Prozess ablaufen zu lassen – wenn sie nicht unmittelbar gebraucht wird. Das leuchtet uns ein.

Deshalb ist Autophagie-Fasten so eine wertvolle Bereicherung unseres Alltags. Natürlich hat sich das auch im Laufe unserer menschlichen Evolution so ergeben, weil wir darin sicher wesentlich mehr „Fastentage“ (meistens unfreiwillig!) durchleben mussten, als Tage, an denen sich unsere Tische bogen. Unser Organismus ist extrem lernfähig und macht so oft wie möglich „aus der Not eine Tugend“. Auch hier scheint es so gewesen zu sein und er sagte sich: „…bekomme ich nichts zu essen, dann nütze ich die Zeit wenigsten um reinen Tisch zu machen…“.

Seit fast drei Jahren bin ich nun in diesem Rhythmus. Er ist zu meinem Rhythmus –meinem Biorhythmus – geworden. Deshalb fällt es mir auch gar nicht schwer! Und es tut mir sehr gut!

 

Herzlichst

Ihr Dr. Martin Spinka

Rohkost für jeden, aber nicht sofort

Ernährungsmediziner und -wissenschafter raten zu fünf Mal Obst und Gemüse pro Tag. Schon unter normalen Alltagsbedingungen schaffen das viele Menschen nicht. Aber wie ist es mit dem Rohkostverzehr während der Fastenperiode?

„Rohkost ist die einfachste und natürlichste Form der Ernährung, die uns bestmöglich mit allen Vitalstoffen versorgen kann. Sie kurbelt aber auch sehr intensiv die Entgiftung an, das heißt, sie löst vieles aus den Zellen, was sich an Stoffwechselendprodukten über Nacht angesammelt hat. Da bei vielen Menschen das Verdauungs- und Entgiftungssystem überlastet und träge ist, können nicht alle Abfallprodukte sofort abtransportiert werden, was zu kurzzeitigen Kopfschmerzen, Verdauungsturbulenzen oder sogar Hautunreinheiten führen kann. Daher ist es für all jene Menschen mit sensibler Verdauung oder chronischen Entzündungen empfehlenswert, Rohkost während des Fastenprozesses zu meiden. Sobald das System wieder gereinigt und leistungsfähiger ist, soll man sich achtsam wieder an Rohkost herantasten“, erklärt Dominik Hubmer, Ernährungswissenschafter im Curhaus Bad Mühllacken, der auch als freiberuflicher Ernährungsberater tätig ist.

Zitronenwasser am Morgen hilft der Leber und ihren Sorgen

„Neben dem guten Kauen, bis ein Sorbet im Mund entsteht, ist eine starke Leber der Schlüssel, wenn es um eine optimale Verträglichkeit der Rohkost geht. Die Leber steht für Lebensfreude und kann durch zu viele Sorgen und Ängste, Stress, belastende Nahrungsmittel oder zu wenig Bewegung überlastet werden“, sagt der Experte und rät zu einem Morgentrunk, der die Lebertätigkeit anregt.

Ihre Leber wird sich freuen, wenn Sie gleich zu Tagesbeginn ein bis zwei Gläser Zitronenwasser (½ Biozitrone auf ½ l Wasser) auf nüchternen Magen trinken. Die Zitrone ist basenbildend und das Zitronenwasser wird von den meisten Menschen gut vertragen.

„Bauch gut“ Heilkost zur Entlastung bei empfindlicher Verdauung

Fastengästen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Sodbrennen, häufigen Blähungen, Gastritis, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Leberproblemen wird zur Entlastung des Verdauungssystems die bekömmlichere und mildere Variante, das Basenfasten oder die „Bauch gut“ Heilkost, empfohlen. Bei den genannten Fastenarten gibt es Obst und Gemüse nicht roh, sondern nur in gekochter oder gedünsteter Form, als Mus oder Kompott. Diese Ernährungsform sollte mindestens vier Wochen lang beibehalten werden. Erst nach Absprache mit dem Arzt und bei guter Selbstbeobachtung kann eine, auf die jeweilige Konstitution abgestimmte Rohkost, langsam integriert werden.

„Dabei gut auf seinen Körper hören, er ist intelligent und gibt uns Signale, was er braucht und ihm gut tut“, sagt Hubmer. Manche haben verlernt auf die Körpersignale zu hören. Eine Fastenwoche ist optimal und lädt dazu ein, wieder mehr in sich hinein zu spüren, denn die Sinne werden sensibler. Entschleunigung und Bewegung in der Natur fördern auch die Klärung und Reinigung des Geistes.

Die richtige Reihenfolge und Kombination für mehr Wohlbefinden

Das Credo des Ernährungsexperten lautet: „Rohes Obst und Gemüse immer vor Gekochtem! Vom Stück Obst als Nachspeise nach dem Mittagstisch rät Hubmer daher ab. Obst wird am schnellsten verdaut, daher ist es sinnvoll damit gleich nach dem Zitronenwasser in den Tag zu starten. „Gerade in der Früh ist die Leber noch intensiv mit der Entgiftung und Ausscheidung beschäftigt. Daher können wir sie sehr gut unterstützen, wenn wir mit leichten Speisen ohne Fette und Öle in den Tag starten. Werden Fette bereits am Vormittag konsumiert, wird die Entgiftung der Leber blockiert, was zur Folge hat, dass die Ausscheidungsprodukte länger im System bleiben und Müdigkeit hervorrufen können.

Die Leber kann einfach besser arbeiten, wenn Fette und Öle erst nach dem Mittagessen integriert werden“, sagt Hubmer und empfiehlt: „Vielleicht ersetzen Sie das gewohnte Frühstück durch einen Apfel – gut gekaut und eingespeichelt – mit etwas Blattspinat, Sprossen, Stangensellerie und bitteren Salaten. Wer es dann gar nicht aushält, der kann eine halbe Stunde später immer noch eine süße Hirse oder die pikante Variante mit gedünstetem Gemüse als gesündere Alternative genießen.“

Wer achtsam mit Lebensmittel und Körper umgehen sowie sich regional, saisonal und naturnah ernähren möchte, der wird wahrscheinlich auf Rohkost – so wie es für ihn passt – nicht verzichten wollen. Das heißt nicht, dass jeder sofort zum Veganer oder Vegetarier werden muss.

„Entscheidend ist, dass jeder seinen eigenen Rhythmus findet und alles, was er macht, mit Freude macht“, so der Ernährungsexperte.