Fasten ist das älteste und in der Natur am meisten verbreitete Heilmittel. Kranke Tiere tun instinktiv das Richtige: sie fressen tagelang nichts. Jeder von uns kennt Zeiten, egal ob man einen grippalen Infekt oder Schmerzen hat, zu denen uns das Essen nicht schmeckt, wir nur Ruhe haben wollen. Der Organismus reduziert die Nahrungsaufnahme, um alle Energie zur Überwindung der Krankheit einsetzen zu können. Denn der Verdauungsprozess verbraucht 35 Prozent der Energie des Körpers.
Daher ist das Fasten zur Behandlung von Krankheiten oder zur Gesundheitserhaltung in der Medizin bereits seit der Antike bekannt und geschätzt.
Die Fastenzeit hat auch eine jahrtausendalte spirituelle Tradition. Die Zeit der Enthaltsamkeit ist fest im Kalender der großen Weltreligionen, meist vor Feiertagen, verankert. Ziel ist, auf leibliche Genüsse zu verzichten, um Platz für spirituelle Erfahrungen zu schaffen.
„Verzicht nimmt nicht. Verzicht gibt.
Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“
Martin Heidegger
Der freiwillige, kurzzeitige Verzicht auf Nahrung gilt seit jeher als Königsweg zur inneren Reinigung und zu sich selbst.
Sehnsucht nach Auszeit und leichterem Lebensgefühl
Heute sind die Gründe für das Fasten vielseitig. Hatten Sie nicht auch schon einmal den Wunsch nach Rückzug und Einfachheit, weil Ihnen alles rundherum „zuviel“ geworden ist? In der Zeit, in der jeder allzeit online sein will oder muss, haben immer mehr Menschen Sehnsucht aus dem Alltag auszusteigen und alles abzustreifen, was beschwert und belastet. Es geht vielen Fastenden nicht nur darum, Schwimmreifen und Speckröllchen zu reduzieren, sie wollen Beschwerden los werden, sich innerlich reinigen, einiges im Kopf klären oder Energie für eine Veränderung, ja vielleicht für einen Neubeginn im Privaten oder Beruflichen sammeln.
Befreit von Sorgen und Kilos, dafür reicher an innerer Klarheit, Kraft, Genuss und mit einem leichteren Lebensgefühl beenden Fastende ihren Prozess des Verzichts. „Ich freue mich selbst immer wieder, wenn ich erlebe, mit welchem Strahlen im Gesicht die Fastenden unser Curhaus verlassen“, sagt Elisabeth Rabeder, Fasten- und Betriebsleiterin in Bad Mühllacken.