Am Aschermittwoch endet mit dem Heringschmaus unsere „fünfte Jahreszeit“, der Fasching. Das ist aber nicht die wichtigste und alleinige Bedeutung dieses Tages. Hier ein paar Gedanken zum Aschermittwoch aus christlicher Tradition. Der Termin für den Aschermittwoch wird anhand des Osterfestes errechnet und ist der 46. Tag vor dem Ostersonntag. In der Westkirche beginnt an diesem Tag die 40-tägige Fastenzeit. Sie erinnert an Jesus, der jene Zeit betend in der Wüste verbrachte.
Von Aschermittwoch bis Karsamstag sind es genau 40 Tage, wobei die Sonntage ausgenommen sind, da Christen an jedem Sonntag – auch in der Fastenzeit – die Auferstehung Christi feiern und Sonntage daher keine Fastentage sind. Die Zahl 40 steht für einen Zeitraum, der Wende und Neubeginn ermöglicht. Der Name Aschermittwoch kommt vom Brauch, die Asche beim Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres im Zug des Gottesdienstes zu segnen und den Gläubigen mit den Worten “ Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ ein Aschenkreuz auf Stirn oder Scheitel zu zeichnen. Papst Urban II führte diesen Brauch im 11. Jahrhundert ein. Die Heilige Messe an diesem Tag steht im Zeichen der Farbe Violett.
1000 Jahre ist der Brauch alt, dass das Altarbild mit einem Fastentuch verhüllt wird, das mit seinen Bildern auf das Osterfest einstimmen soll. Das größte und älteste Fastentuch stammt aus dem Jahr 1458 und findet man im Dom zu Gurk in Kärnten. Die Asche ist ein Symbol für die Vergänglichkeit sowie für die Buße und Reue. Zudem fand die Asche auch Verwendung als Reinigungsmittel und ist deshalb ein Symbol für die Reinigung der Seele.
Strenge Bräuche
Im Mittelalter waren die Fastenbräuche der Christen streng: man durfte nur drei Bissen Brot und drei Schluck Bier oder Wasser zu sich nehmen. 1486 erlaubte der Papst auch Milchprodukte in der Fastenzeit. 40 Tage lang sollen Christen traditionell weder Alkohol noch Fleisch konsumieren und sich allgemein im Lebensstil mäßigen. Da früher der Konsum von frohem Fleisch als Verzichtsritual bekannt war, entwickelte sich daraus die Tradition des Heringschmauses.
Er galt einst als „Arme-Leute-Essen“. Außerdem hatte der saure Fisch den Sinn, den Körper nach der alkoholreichen Faschingszeit zu entschlacken. Neben Heringen werden heute in Österreich auch gerne Fastenbrezen zum Aschermittwoch verzehrt. Fisch ist zudem seit Langem ein Symbol, das an Christus erinnert, eine Art Geheimcode: Einst zeichneten Christen als Erkennungsmerkmal mit den Fußspitzen Fische in den Boden.
Fasten heute
Im biblischen Sinn bedeutet das Fasten eigentlich weniger die Einhaltung bestimmter Vorschriften, als die Besinnung auf die Verantwortung, mit den Gaben Gottes und seiner Schöpfung verantwortungsvoll umzugehen und diese maßvoll zu gebrauchen. Eine Bedeutung, die angesichts der Klimaveränderung brandaktuell ist.
Immer mehr Menschen nutzen heute die Fastenzeit für innere Einkehr und kurzzeitigen Rückzug aus dem Alltag. Fastenkuren – ob geführt und in einem Hotel – oder zu Hause erleben im Frühling einen Hype. Diese Rückkehr zum Einfachen und Natürlichen, zur Ruhe und Besinnung, wo man auch einmal „offline“ geht, schenkt vielen mehr Leichtigkeit und einen Neubeginn mitten im Leben.
Einen guten und gesegneten Start in Ihre ganz persönliche Fastenzeit wünschen die Marienschwestern vom Karmel und die Mitarbeiter & Mitarbeiterinnen der Curhäuser Bad Kreuzen und Bad Mühllacken.